30.12.2011

Das Erlebte kann nicht beiseite geschoben oder „abgeheftet“ werden!

Bild: Jens Bredehorn / pixelio.de

Leserbrief der komba gewerkschaft zur Reportage "Du sollst nicht töten. Wie ein Lokführer nach einem Zugunfall weiterlebt.", erschienen in der Süddeutschen Zeitung vom 28. Dezember 2011

In einer sehr sensiblen und informativen Reportage ("Du sollst nicht töten. Wie ein Lokführer nach einem Zugunfall weiterlebt.") beschreibt SZ-Redakteurin Ulla Reinhard die Situation von Lokführern, die urplötzlich und ahnungslos an Selbsttötungen „beteiligt“ sind, ohne auch nur den Hauch einer Chance zu haben, diese zu verhindern.

 

Als Bundesvorsitzender der komba gewerkschaft, der Fachgewerkschaft für den kommunalen Dienst (Städte, Gemeinde, Kreise) im dbb beamtenbund und tarifunion, möchte ich die Aufmerksamkeit Ihrer Zeitung auf weitere Berufsgruppen lenken, die nicht nur durch Suizide auf Bahngelände permanent höchsten psychischen Belastungen ausgesetzt sind.
Die Rede ist von Feuerwehrleuten in Berufsfeuerwehren, hauptberuflichen Feuerwachen und Freiwilligen Feuerwehren sowie von Rettungsassistenten und Notärzten, die im Dienst oder im Auftrag der Städte stehen. Ihre Aufgabe ist es, am Tatort selbst die schwere Aufgabe zu übernehmen, die Todesopfer bergen, die nach dem Zusammenprall mit einem Zug meist zerstückelt sind. Bergen heißt: Sehen, Erkennen, Anfassen. Das gleiche gilt für Befreiungs- und Bergungsmaßnahmen bei schweren Verkehrsunfällen oder Bränden.

 

Während Feuerwehrleute Rettungstechnik einsetzen, um Menschen aus den Trümmern herauszuholen, schauen sie den oft schrecklich zugerichteten Opfern minutenlagen ins Gesicht, bis die Verletzten oder Toten befreit werden können. Besonders dramatisch ist es, wenn sich Kinder unter den Opfern befinden. Schlimm sind auch die Bilder von Brandopfern. Diese Eindrücke, die Bilder oder Gerüche, das Schreien der Opfer, verfolgen auch erfahrene Feuerwehrleute, Rettungsassistenten und Notärzte.

 

Das Erlebte kann nicht beiseite geschoben oder „abgeheftet“ werden. Die komba gewerkschaft setzt sich in ihrer Arbeit dafür ein, dass im Feuerwehr- und Rettungsdienst die psychischen Belastungen der Betroffenen ernst genommen werden und auch den Helfenden Hilfe geleistet wird.

Feuerwehrleute brauchen nicht nur Spezialanzüge gegen chemische Substanzen, Rettungssanitäter nicht nur Schutzkleidung gegen Viren und Bakterien, sie brauchen auch Hilfe für sich selbst. In vielen Feuerwehren und Rettungswachen gibt es bereits wichtige Schritte zur Einsatznachsorge. Diese muss flächendeckend garantiert und systemisch angewendet werden. Dazu sind die Kommunen als Träger des Feuerschutzes und Rettungsdienstes gegenüber ihren Beschäftigten verpflichtet.
 


Ulrich Silberbach, Bundesvorsitzender der komba gewerkschaft im dbb beamtenbund und tarifunion

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